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„Doktor Faustus“ zwischen Beethoven und Schönberg Intoxikation und Illumination Ein szenisches Konzert

 

Szenisches Konzert
Hans-Joachim Mattke, Text und Sprecher 
Wenzel Gummer, Klavier und Sprecher
Regie: Hans-Joachim Mattke

Samstag, den 23. Oktober 2021, 19:30 Uhr Schloss Nymphenburg 1 Eingang 19, Johannisssaal 80638 München

Samstag, den 27. November 2021, 19:30 Uhr
Künstlerhaus Lenbachplatz 8 80333 München

Karten
Erwachsene: 32 €, Mitglieder: 28 € , Studenten/Schüler: 12€
Reservierung via mail an:
info2@freundeskreis-chateau-orion.de und an der Abendkasse

Veranstalter: Freundeskreis Chateau d’orion e.V.

Programmheft

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Wir wollen mit diesem Konzert über den Jahrhundertroman von Thomas Mann „Doktor Faustus“ einen kontroversen Beitrag leisten zur Gegenwart. Die derzeitige geistig-politische Wirklichkeit ist voller Parallelen zu der krisenhaften Wirklichkeit von vor dem ersten und zweiten Weltkrieg. Seit der Jahrhundertwende, vom 19. zum 20. Jahrhundert, bis hin zur totalen Katastrophe am Ende des zweiten Weltkrieges, zeigen sich Signaturen, die heute wieder unsere Wirklichkeit bedrängen: die Anfälligkeit für autokratische, ja totalitäre Tendenzen und faschistische Denk-und Handlungsstrukturen, Fragen der der Währungsstabilität, des „Tanz auf dem Vulkan“, wie das Klaus Mann betitelt hat. Ab 1933 und mehr noch ab 1940 Flüchtlingsströme, wie wir sie heute wieder erleben.

 Eine weitere Parallelität zu unserer Gegenwart findet sich in der Rhetorik des Faschismus in den 30ziger Jahren des 20. Jahrhundert. Nahezu 100 Jahre später, im Jahr 2016 wurde das Wort „postfaktisch“ zum (Un)Wort des Jahres gewählt! Faktizität, Wahrheit zählt nicht mehr, sondern die „gefühlte Wahrheit“.  

Das hat schon Hannah Arendt so formuliert: „Man kann sagen, dass der Faschismus der alten Kunst zu lügen, gewissermaßen eine neue Variante hinzugefügt hat - die teuflischste Variante, die man sich denken kann - nämlich: das Wahrlügen.“

Das Zitat könnte auch von heute stammen oder aus dem Roman „Doktor Faustus“. Kein Roman der Weltliteratur zeigt das oben erwähnte komplexe Gefüge seiner und zugleich unserer Zeit differenzierter und schonungsloser als Thomas Mann in seinem Roman - am Beispiel des Musiker-Künstlers Adrian Leverkühn und seinem Leben von 1885 bis 1945 und dem Lebens-und Todeslauf der Deutschen ab 1943, dem Moment, als der fiktive Erzähler Serenus Zeitblom in München, inmitten der Bomben und der wirkliche Erzähler Thomas Mann, in Pacific Palisades/ USA, zu schreiben beginnen. Thomas Mann nennt den Roman seinen „Parsifal“ – und weiter sagt er: „Dieses eine Mal wusste ich, was ich wollte (…): nicht Geringeres als den Roman meiner Epoche, verkleidet in die Geschichte eines hochprekären Künstlerlebens“.Wir wollen mit diesem Szenischen Konzert mit den Mitteln der Kunst der Darstellung, der Literatur und der Musik, diesen Jahrhundertroman dem Publikum nahebringen und uns den anfangs genannten Fragen unserer Gegenwart stellen. Hans Joachim Mattke

 
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